2020: Namen statt Nummern. Auf der Suche nach den Opfern des Mittelmeers.
In Lampedusa betreibt das Kollektiv Askavusa einen Raum, PortoM genannt. M steht dabei für Mediterraneo, Migrazioni, Militarizza-zione, Memoria, Mare, Madre. PortoM beinhaltet auch einen Ausstellungsraum mit Objekten von MigrantInnen, von Askavusa am Strand oder auf dem sogenannten Schiffsfriedhof gesammelt und gereinigt. Gegenstände wie Kleider, Schuhe, Getränkeverpackungen, Zahnpastatuben, Banknoten bis hin zu Briefen und Koranen. 2014 war während der 1. Mai-Feiern ein Teil davon auch in der Alten Kaserne in Zürich zu sehen.An dieses Museum, das keines sein will, erinnert der Buchumschlag von Cristina Cattaneos Namen statt Nummern, auf der Titelseite ein Plastikbeutelchen mit SIM-Karte, Medikamenten und Euro-Scheinen, auf der Rückseite eine Zahnbürste, nummeriert mit 390 065. Und hinter beiden, sowohl von PortoM in Lampedusa wie auch diesem Buch aus dem Rotpunktverlag, steht derselbe Grundgedanke: den Menschen auf der Flucht, ob lebendig oder tot, ihre Würde zurückzugeben. (...)