Der liberale Kommunitarier

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Der Begriff Enteignung bedeutet im allgemeinen Sinne, dass jemandem etwas  unrechtmässig weggenommen worden  ist. Von  wirtschaftsliberalen  Theoretiker*innen wird der Begriff normalerweise benutzt, um die nicht legitime Wegnahme von Privateigentum durch den Staat zu kritisieren. Aus einer marxistischen Perspektive impliziert die Enteignung wiederum die illegitime, private Aneignung und Anhäufung von gesellschaftlichen Ressourcen oder «Commons». Aber wer hat recht? In diesem Artikel werde ich argumentieren, dass Marx zwar recht hat, aber die Kritik an der Enteignung oft im individualistischen Weltbild von Locke verhaftet bleibt. Mit Bezug auf die Philosophie von John Dewey plädiere ich dafür, Lockes Konzept eines unabhängigen Individuums durch ein Modell von gegenseitig abhängigen Menschen und einer verwobenen oder interdependenten Realität zu ersetzen. In diesem Sinne argumentiere ich, dass wir Locke neu interpretieren müssen, um den legitimen Vorrang der Commons vor Privateigentum zu begründen.

John Locke: Aneignung der Commons

John  Lockes  Philosophie  und  seine  Begründung  der  privaten  Aneignung  entstand bereits vor circa 350 Jahren, übt aber weiterhin einen starken Einfluss auf unser Verständnis von Eigentum aus. Um Locke verstehen und kritisieren zu können, müssen wir deswegen seine Philosophie historisch verorten.

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