Die Linke im Epochenbruch

Roland Herzog, Hans Schäppi
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Vor welchen Herausforderungen stehen linke Bewegungen und Parteien angesichts globaler Kräfteverschiebungen?

Die Weltgesellschaft befindet sich in einem Epochenbruch. Dazu sind diverse Erklärungsmuster vorhanden. Unserer Meinung nach charakterisiert sich der Bruch durch das Ende eines spezifischen Akkumulationsmodells, durch den Hegemonieverlust des Neoliberalismus und durch weitere Krisen, die insbesondere in den letzten Jahren an Schärfe zugelegt haben. Über dem permanenten Krisenmodus schwebt die immense Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit die Klimaerhitzung abzuschwächen, den definitiven Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und der Atomkraft voranzutreiben sowie die Zerstörung der Biodiversität aufzuhalten. Dies lässt sich mit den Instrumenten der kapitalistischen Produktionsweise nicht erreichen, denn vorherrschend ist die kurzfristige Gewinnmaximierung, welche von staatlicher Seite bestenfalls etwas gezähmt werden kann. Katastrophische Ereignisse werden sich vervielfachen. Vorhanden sind verschiedene multilaterale Konstellationen, die entweder den Konkurrenzkampf anheizen oder mehr Kooperation bringen. Nur mit dieser zweiten Perspektive lassen sich die heutigen Notstände bewältigen. Die Linke benötigt eine globale Orientierung, weltweite Allianzen und schnelle Fortschritte bei Programmatik und
Strategie.

Geopolitische Ausgangslage

USA, China, die EU und Russland bestimmen in der heutigen Welt. Erst danach kommen Indien, Brasilien und weitere Sekundärmächte. Der weltweite Einfluss von China nimmt zu, Russland dürfte mit und nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine einen empfindlichen Dämpfer erleiden und die EU kommt kaum vom Fleck. Sollten sich in naher Zukunft USA/EU auf der