Die Versprechen der Genossenschaften
«Ohne Kollektivierung ist eine Überwindung des Kapitalismus nicht denkbar», sagte der Vorsitzende der Jungen Sozialdemokraten (Jusos) Kevin Kühnert in einem Interview mit der Zeit Anfang Mai 2019. Kühnert kann sich vorstellen, grosse Firmen zu kollektivieren und den Besitz von Immobilien in Deutschland beschränken zu lassen, anders sei die «Überwindung des Kapitalismus» nicht möglich. Von Kollektivierung oder Vergemeinschaftung erhofft er sich, dass das soziale Unrecht in unserer Gesellschaft und die umweltzerstörende Ressourcenvernichtung eingedämmt oder gar beendet werden. Kühnerts Aussagen haben in CDU/CSU, FDP, AfD und in Wirt-schaftsverbänden für grosse Aufregung gesorgt. Kritik kam aber auch aus «seiner» Partei, der SPD.
Neu ist die Diskussion über Kollektivierungsbestrebungen nicht. Wie schon früher in der Geschichte fragten Linke immer wieder danach, ob es nicht eine sozialistische Antwort geben müsste auf die Widersprüche einer weltweiten Umverteilung von Arm zu Reich und auf die zerstörerische Wachstumslogik. Die Idee der Genossenschaft gewinnt wieder an Aktualität.
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