Gemeinschaftlich wirtschaften – feministisch gedacht

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Feministische Ansätze leisten fundamentale Beiträge in aktuellen Debatten zur Akkumulation durch Enteignung, einem essenziellen Bestandteil des Kapitalismus, und dem Verhältnis zwischen Kapitalismus und nichtkapitalistischen Lebens- und Produktionsformen. Es ist unmöglich, der Breite und Tiefe solcher feministischen Analysen hier gerecht zu werden. Daher skizziere ich im Folgenden anhand dreier ausgewählter Beispiele Argumente feministischer Theoretikerinnen, welche für die laufenden Diskussionen besonders zentral sind. Ausgangspunkt ist Rosa Luxemburg und ihr Argument der Notwendigkeit sogenannter nichtkapitalistischer Milieus für den Kapitalismus, die eine ständige Akkumulation durch Enteignung ermöglichen. Aufbauend auf Luxemburg argumentieren Maria Mies, Veronika Bennholdt-Thomsen und Claudia von Werlhof, dass der Kapitalismus auf der fortlaufenden Schaffung und Enteignung interner Kolonien beruht, das heisst vor allem von Menschen ehemaliger Kolonien, Frauen und der Natur. Silvia Federici argumentiert schliesslich, dass insbesondere die Enteignung von Ge-meinschaftsgütern  («commons»)  im  Kapitalismus  zentral  ist,  und  diskutiert, inwiefern Vergesellschaftung («commoning») antikapitalistisch sein kann.

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