Jenseits des Autoritarismus

Emanuel Kapfinger
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Kritik des linken Faschismusbegriffs
«Die AfD, das sind Faschisten!» – In der Linken ist es heute weit verbreitet, die radikale Rechte pauschal als faschistisch zu bezeichnen. Man ist gegen Pegida, die Querdenker oder andere autoritäre Bewegungen, weil sie Faschisten sind, gegen die es geschlossen die Demokratie zu verteidigen gilt. Diese pauschale Benennung der radikalen Rechten als faschistisch ist faktisch falsch, unterschätzt den Faschismus gewaltig und ist nicht in der Lage, ein angemessenes strategisches Verhältnis zur radikalen Rechten zu entwickeln. Es ist ein bloss liberaler Faschismusbegriff, der die radikale Rechte dichotom der bürgerlichen Demokratie gegenüberstellt und diese zum unhinterfragbaren Ideal erhebt. Dies blendet jedoch ihre Herkunft aus dieser bürgerlichen Demokratie, genauer aus den Krisen der kapitalistischen Gesellschaft aus.
Die Zeit zwischen 1918 und 1945 in Deutschland gibt Aufschluss sowohl über die Unterschiede innerhalb der radikalen Rechten als auch ihre Entstehung aus den tiefen Krisentendenzen der damaligen Zeit.

Drei Formen der radikalen Rechten
Der Nationalsozialismus durchlief von seinen Anfängen bis zur Kriegsniederlage eine sukzessive Radikalisierung, in der sich seine ideologischen Koordinaten grob von einem pseudoantikapitalistischen Antisemitismus und Nationalismus hin zum Vernichtungskrieg und zur antisemitischen Vernichtungsmaschinerie verschoben. Insbesondere in der Zeit zwischen dem gescheiterten «Marsch auf Berlin» und der Machtübernahme 1933 arbeitete die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) mit einer legalistischen, autoritären Wahlpropaganda. Daneben gab es eine Vielzahl ein-