Kubas Gesundheitswesen und die Pandemie

Franco Cavalli
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Selbst unsere Mainstream-Medien, die ansonsten keine Gelegenheit auslassen, um meistens grundlos schlecht über Kuba zu sprechen, müssen anerkennen, dass das Erziehungs- und vor allem das Gesundheitssystem auf der karibischen Insel sehr gut sind. Dabei erwähnt man aber meistens nicht, dass vor dem Sieg der Revolution 1959 Kuba diesbezüglich keinen Deut besser war als die anderen lateinamerikanischen Staaten. Die nicht sehr zahlreichen Ärzte waren damals weitgehend in den Grossstädten angesiedelt, und die ärztliche Betreuung der ländlichen Bevölkerung war praktisch inexistent. Nur wer bezahlen konnte, hatte die Möglichkeit, sich medizinisch behandeln zu lassen. Da die siegreichen Barbudos (bärtige Revolutionäre) sofort mit der Verstaatlichung und der Umstrukturierung der Medizin begannen, verliessen innert einem Jahr etwas mehr als die Hälfte der Ärzte die Insel in Richtung Florida (Baracca / Franconi 2020, 320f.).

Kubanisches Gesundheitswesen als Modell

Heute gibt es auf der grössten der karibischen Inseln mehr als 95 000 Ärzte und Ärztinnen: 2019 betrug deren Anzahl in der Schweiz etwas mehr als 38 000. Auch im Vergleich mit den USA ist die Ärztedichte auf Kuba mehr als doppelt so gross. Diese Zahlen erklären, warum es Kuba sich zurzeit leisten kann, etwas mehr als
20 000 ÄrztInnen in ärztlichen Missionen im Ausland beizubehalten, ohne dadurch die medizinische Versorgung der eigenen Bevölkerung zu gefährden.[i]

 

[i] Ärztlichen Missionen können ein einziges Ziel für eine beschränkte Zeit (z. B. Augenoperationen, Bekämpfung von Ebola) oder eine umfassendere Aufgabe haben, die eine ganze Anzahl von vorwiegend FamilienärztInnen, Pflegefachpersonal sowie MedizintechnikerInnen benötigen. Eine Zeit lang waren fast 35 000 kubanische ÄrztInnen an solchen Missionen beteiligt. In den letzten Angaben vom März 2020 waren es etwas mehr als 20 000 ÄrztInnen, da Kuba sein Personal wegen der bekannten politischen Umstürze weitgehend aus Brasilien, Bolivien und Ecuador zurückgezogen hat. Zurzeit unterhält Kuba ärztliche Missionen in etwa 60 Ländern (Baracca / Franconi 2020, 320f.).

 

 

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