Sebastian Haunss / Moritz Sommer (Hg.): Fridays for Future – Die Jugend gegen den Klimawandel

Tiziano De Luca, Annik Färber
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Eine neue Bewegung mit einer fast beispiellosen Kraft und Präsenz, die das Thema des Klimawandels in die gesamtgesellschaftliche Debatte und in unsere Institutionen getragen hat: Kaum ein Kapitel der Studie über Fridays for Future beginnt anders. Wir, zwei aktive Klimastreikende, wollen hier unsere Haltung zu einer wissenschaftlichen Arbeit über diese Bewegung darlegen und uns über deren Sinn und Unsinn Gedanken machen.

Das Buch besteht aus zwölf verschiedenen Studien. Jedes der in sich geschlossenen Kapitel befasst sich mit einer bestimmten Thematik: mit den Teilnehmenden der Bewegung, der Art der Organisation oder der Mobilisierung, den unterschiedlichen Protestformen sowie mit der Verbindung mit anderen gesellschaftlichen Akteur*innen. Ziel der Autor*innen ist, „mit den Methoden der Protest- und Bewegungsforschung den Versuch zu unternehmen, mehr über diesen neuen Akteur der Klimabewegung herauszufinden“ (S. 7). Sie machen dies mittels Begleitforschung, vor allem aber mittels statistischer Methoden. Studierende der Politikwissenschaften an der Universität Bremen haben einen Teil der Studien verfasst.

Die gesamtgesellschaftliche Wahrnehmung einer Bewegung wird oft durch pauschalisierende Urteile dominiert. Folglich scheint es im Interesse der Bewegung selbst, dass ein differenzierteres Bild über sie geschaffen wird. Einige der im Buch präsentierten Forschungsergebnisse gewähren denn auch einen Einblick in interne Strukturen, Identität und Auftreten der Bewegung, der über die mediale Berichterstattung hinausgeht. Die demographischen Untersuchungen ermöglichen zum Beispiel, den medial häufig genutzten, längst unscharfen Begriff der „Klimajugend“ aufzubrechen. Ein Ausgangspunkt für weiterführende externe und interne Diskussionen bildet auch die Erkenntnis, dass hauptsächlich Menschen aus gesicherten materiellen Verhältnissen und mit hohem Bildungshintergrund an Fridays-for-Future-Aktivitäten teilnehmen (S. 60). Diese Erkenntnis ermöglicht eine fundierte Diskussion über die Gründe der momentanen Schwierigkeiten der Bewegung und führt zu einer Weiterentwicklung der Bewegung. Sinnbildlich dafür steht das aktuelle Projekt des Klimastreiks Schweiz, der Strike for Future: Aus den wissenschaftlichen Analysen der Klimakrise, der Wirtschaftsform, der Gesellschaft und Bewegung heraus hat sich die Bewegung dazu entschlossen, ihr Auftreten so zu ändern, dass alle Altersgruppen angesprochen und Bündnisse mit weiteren sozialen Kräften möglich werden.

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