Silvia Federici: Jenseits unserer Haut

Lea Dora Illmer
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Was befindet sich jenseits unserer Haut? Mehr als nur Fleisch und Blut? Ja, sagt Silvia Federici, denn «die Geschichte des Körpers ist die Geschichte des Menschen» (S. 123). Eine jede soziale Veränderung, kulturelle oder politische Praxis wird zuallererst auf den Körper angewendet. Er ist gleichermassen Schauplatz von Ausbeutung, Kategorie des politischen Handelns und Ursprung von Widerstand.

Einige, nicht alle, der in Jenseits unserer Haut versammelten Artikel sind bereits in anderen Formaten erschienen. Den Anlass für die Artikelsammlung lieferten drei Vorlesungen über die Bedeutung des Körpers und der Körperpolitik in der feministischen Bewegung der 1970er-Jahre, welche Federici im Winter 2015 am California Institute of Integral Studies hielt. Die Auseinandersetzung mit dem Körper sollte sich ursprünglich auf ihre früheren Arbeiten richten. Daraus entstanden Diskussionen, die den Rahmen des Gewesenen sprengten und mit aktuellen Fragen ergänzten. Vor dem Hintergrund seiner Entstehungsgeschichte ist es nicht verwunderlich, welche Unmengen an Stoff in diesem Buch verhandelt werden. Die einzelnen Artikel sind dicht und reichhaltig, voll mit Anekdoten und Exempeln. Die Theorie ist verwoben mit der Praxis, Federici schreibt anschaulich, aber komplex. Sie involviert die Leser*in, durch die Verwendung des «wir» erzeugt ihre Sprache Unmittelbarkeit.

Der erste Teil, der die drei Vorlesungen umfasst, dient als Vorbereitung, weshalb sich – zumindest anfangs – eine chronologische Lektüre empfiehlt. Obwohl die deutsche Übersetzung zeitlich dicht nach der englischen Originalausgabe erscheint, gelingt sie präzise und sorgfältig. Die Genauigkeit stellt sich auch in Bezug auf aktuelle, sprachpolitische Diskurse und Überlegungen zu diskriminierungsarmer Sprache dar, etwa in Bezug auf die Grossschreibung von «Schwarz».  

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