Status F – Jugend im Dauerprovisorium

Rahel Castelli, Moritz Wyder
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In der Schweiz leben im Jahr 2020 knapp 39 000 Menschen mit einer «vor­läufigen Aufnahme», kurz «Status F».1 Der Bund geht davon aus, dass es sich bei knapp zwei Dritteln der Personen im Asylbereich um Minderjährige und junge Erwachsene bis zum 26. Lebensjahr handelt.Wie alle Menschen mit prekärem Aufenthaltsstatus gehören junge vorläufig Aufgenommene nie ganz dazu – und doch sind sie da –, und das in der Regel nicht vorläufig, sondern dauerhaft. Trotzdem werden ihnen in der Schweiz zahlreiche grundlegende Rechte vorenthalten. Vorläufig Aufgenommene dürfen ihren Wohnsitz nicht frei wählen, haben nur ein eingeschränktes Recht auf Fami­lienzusammenführung, unterstehen einem faktischen Reiseverbot und wer­den beim Bezug von Sozialleistungen massiv benachteiligt. Die Folge für die betroffenen jungen Menschen ist ein oftmals von Armut, sozialer Ausgren­zung und fehlenden Zukunftsperspektiven gezeichnetes Leben.

«Es fühlt sich an, als würde ich mit meinem Kopf immer und immer wieder an eine unsichtbare Decke stossen – egal, wie sehr ich mich bemühe, ich werde immer wieder nach unten gedrückt.»

Naser, 23­jährig, seit 5 Jahren vorläufig aufgenommen.3