Vom Klima- zum Wachstumswandel

Friederike Habermann
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Solarfahrzeuge, die sich in der Sonne auftanken; Sauger, um der Luft das CO₂ zu entnehmen; Anlagen, die daraus bei 850 Grad Celsius Wasserstoff zaubern: Nachdem das Video der deutschen Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen Kim zum Klimawandel ein grosser Erfolg wurde, widmet sie sich im zweiten Teil der Frage «Was wir wirklich tun können» und stellt innovative technische Lösungen vor. Am Ende ist sie «geflasht». Doch betont sie: Bei einem solchen Umbau hin zu Klimaneutralität stiege die Stromnachfrage gewaltig an. Und sie wiederholt mantramässig, «da haben wir wieder das alte Lied: Das bringt alles nur was, wenn es Ökostrom ist».

Eine absolut saubere Energie aber gibt es nicht. Und jede kohlenstoffbindende Technik birgt neben erhöhtem Ressourcenaufwand und weiteren Umweltzerstörungen auch Risiken für Grundwasser und Boden. Und wenn alle Fahrzeuge der Welt durch E-Mobile ersetzt werden sollten, wären die dafür notwendigen seltenen Erden jetzt schon knapp.

Das gegenwärtige Wirtschaftsmodell gibt es nicht in grün. Die vorgestellten Lösungen vereint ein extrem hoher Material- und Energieaufwand. Statt sich geflasht zu fühlen, sollte man sich beim Schauen des Videos deshalb eher an eine Formulierung des ZEIT-Autors Johannes Schneider erinnert fühlen, der eine «bleierne Fantasielosigkeit in der Mitte der Gesellschaft » ausmacht, «die sich daran gewöhnt hat, ihre demokratische Aufgeklärtheit in der Geste des Massvollen und Panikfreien manifestiert zu sehen».

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